Wie ein Gemälde
Ich hab's ja schon vorher mal angedeutet, wie sehr ich mich auf die Wii Portierung von "Okami" gefreut habe. Natürlich habe ich es mir dann gleich zur Veröffentlichung gekauft und war kein Stück enttäuscht. Was nun folgt ist eine hemmungslose Lobhudelei, eine objektive Rezension wird mir nämlich sicher nicht gelingen.



Ich liebe Action-Adventures. Ganz oben steht da natürlich die Zelda-Reihe, und was es da sonst noch alles gibt. Okami ist ebenfalls ein solches, und eine wahre Perle. Das Spiel findet in einer fiktiven Welt namens Nippon statt, obwohl man, wenn man das eine oder andere über Japan weiß, vielleicht auch meinen könnte, dass diese Welt eigentlich garnicht so fiktiv ist. Man taucht ein in eine Welt, in der Geister, Götterwesen, fabelhafte Kreaturen und überirdische Fähigkeiten (zum großen Teil der japanischen Mythologie entlehnt) die Umgebung - unsichtbar für normale menschliche Augen - beeinflussen und beherrschen. Aber wie das nunmal bei solchen Spielen ist, schlüpft man ja auch keineswegs in die Rolle eines stinknormalen Menschen, sondern diesmal in die einer Waschechten Sonnengöttin, die in Gestalt eines weißen Wolfes das Land vom Bösen befreien muss. Soweit, so vorhersehbar. Die Story setzt nun nicht unbedingt neue Maßstäbe, dennoch gibt es die eine oder andere Wendung und Entwicklung, die das Spiel interessanter als so manch anderen Vertreter dieser Gattung macht. Zumal ich noch kein Spiel erlebt habe, das so tief in einer nicht-europäisch anmutenden Mythologie verwurzelt ist.

Am interessantesten und auch ungewöhnlichsten dürfte das Gameplay sein. Zwar gilt es auch hier, ganz normale Kämpfe in Echtzeit zu bestreiten, und auch einen Wolf kann man mit allerlei verschiedenen Waffen und Kampffähigkeiten ausrüsten, wie ich nun weiß. Auch gilt es, die eine oder andere Passage mittels geschickter Steuerung zu überwinden. Neu dürfte aber sein, dass man Figuren, Gegner und die Umgebung selbst mittels des Göttlichen Pinsels direkt beeinflussen kann. Per Tastendruck lässt sich das Spielgeschehen jederzeit einfrieren, der Bildschirm wird zu einer Art Papierrolle, und mittels verschiedener, im Spiel zu erlangender Pinseltechnicken, kann man beispielsweise Windstürme erzeugen, die Sonne oder den Mond aufgehen lassen, Bäume, Steine und auch Gegner zerteilen, Brücken reparieren, und und und.

Und da wir schon bei Pinseln und Tuschmalerei sind: das Grafikdesign ist schier überwältigend. Ich sage bewusst nicht, die Qalität der Grafik. Auf der Wii kann man natürlich keine lebensechte Grafik erwarten, aber dafür habe ich sie mir ja auch nicht zugelegt. Für lebensechte Grafik gucke ich mir einen Film an. Auch dürfte die Technick des Cel-Shading für manche Augen etwas gewöhnungsbedürftig sein. Dennoch passt der Stil perfekt zum Spiel und zur Athmosphäre. Das gesamte Geschehen wirkt wie eine japanische Tuschmalerei und die Figuren und Landschaften wie aus einem Märchenbuch. Selbst kleine Details sind liebevoll in Szene gesetzt und Figuren und Personen haben eigenen Charakter. Und um das Gesamtbild noch abzurunden, besticht auch der Soundtrack durch seine Schönheit.

Ein ganz und gar tolles Spiel, wenn man Action-Adventures mag und Interesse für japanische Mythologie hat.

Grafik: 7/10
Sound: 8/10
Story: 8/10
Spielspaß/Gameplay: 9/10

Bonuspunkt für das runde Gesamtdesign.

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